Zu sehen ist eine Weiche und in der Mitte ein Signal

73 740-Meter-Gleise zur Umsetzung bestimmt

In einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der FDP (Drucksache 19/1609, April 2018) benennt die Bundesregierung vier unterschiedliche Kategorien zur Umsetzung von 73 Maßnahmen, die die DB Netz inzwischen plant (Anmerkung der Redaktion: Die Liste (ebd., Seite 5-7) zählt 71 Maßnahmen. Im Vergleich mit der Übersicht der DB Netz AG fehlen die Maßnahmen in Dülmen und Wusterwitz. In Darmstadt-Eberstadt und Sechtem werden vermutlich zwei Maßnahmen pro Zeile gezählt.) Diese wurden durch einen vom Bundesverkehrsministerium beauftragten sogenannten „Bundesgutachter“ ermittelt, nicht durch die DB Netz selbst, die allerdings eigene Vorschläge für Art und Ort der Projekte hatte.

  1. Signalversetzung/neues Signal: die schnellste und kostengünstigste Möglichkeit. Durch die Versetzung oder den Neubau von Signalen werden bereits vorhandene Gleise, die grundsätz-lich schon lang genug sind, für 740-Meter-Züge angepasst. Dies betrifft 36 Maßnahmen.
  2. Gleisverlängerung: Durch die Verlängerung bereits vorhandener Überholgleise können diese in Zukunft auch von 740-Meter-Zügen genutzt werden. Diese Maßnahme ist sowohl kosten- als auch zeitintensiver als die schlichte Versetzung oder die Aufstellung eines zusätzlichen Sig-nals. Bei den 73 Projekten müssen insgesamt neun Gleise verlängert werden.
  3. Gleisneubau: Die Gespenster der Vergangenheit holen die DB Netz wieder ein. Aufgrund des massiven Rückbaus in den vergangenen Jahrzehnten ist jetzt ein kostenintensiver Neubau von Gleisen notwendig. Geschätzte Kosten für 750 Meter (Zuglänge plus Weichen): circa 560.000 Euro. Davon betroffen sind sechs Maßnahmen.
  4. Umbau eines Bahnhofkopfes: Hierbei handelt es sich um die teuersten Einzelmaßnahmen. Da-zu müssen ganze Bahnhöfe an die Ansprüche des 740-Meter-Netzes angepasst werden. Die DB Netz hält sich in diesem Punkt aber bedeckt. Welche Maßnahmen beim Umbau eines Bahn-hofkopfes genau anfallen, wird nicht konkretisiert. Kosten und Bauzeit können außerdem stark variieren. Betroffen sind von dieser Notwendigkeit 24 Bahnhöfe. Unter anderem der Bahnhof Sangerhausen: Die veranschlagte Bauzeit beträgt laut DB Netz drei Jahre. Es muss ein Gleis ausgebaut, Alttechnik abgebaut und durch neue Technik ersetzt werden.

Die Finanzierung der Planung ist mit dem Bundesverkehrsministerium grundsätzlich vereinbart (vgl. Abb. 740 06), allerdings nicht deren Umsetzung – definitiv der größere Kostenpunkt.

Abb. 740 06: DB Netz AG, Präsentation “Stand 740m-Netz“, Folie 4, Mai 2018

Die DB Netz steckt sich insgesamt vergleichsweise ambitionierte Ziele zur Umsetzung: Bis 2026 sollen 85 Prozent der 75 Maßnahmen (die Liste beinhaltet zusätzlich Maßnahmen in Dülmen und Wuster-witz) umgesetzt werden (vgl. Abb. 740 07), also etwa 15 Jahre nach dem erstmaligen Vorschlag für die Umsetzung des 740-Meter-Netzes. Das entspricht ungefähr acht Maßnahmen pro Jahr. Das erste Etap-penziel ist die Inbetriebnahme von 20 Maßnahmen bis 2020. Der Fokus liegt dabei überwiegend auf Signalversetzungen.

Abb. 740 07: DB Netz AG, Präsentation “Stand 740m-Netz“, Folie 5, Mai 2018

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