740-Meter-Netz

Recherchen zum Deutsche-Bahn-Projekt „740-Meter-Netz“

Worum geht es?

Weil Züge gelegentlich ausweichen müssen, um schnellere Züge an sich vorbeifahren zu lassen, benötigt es Überholgleise. 2013 verabschiedete die EU eine Richtlinie, dass die Standardzuglänge eines Güterzuges 740 Meter betragen soll. Entsprechend muss auch das Gro der Überholgleise diese Länge aufweisen, damit die Züge länderübergreifend problemlos fahren können. Ein 740-Meter-Netz muss in Deutschland und Europa entstehen.

Für Deutschland heißt es, dass an ungefähr 96 Stellen bundesweit Baumaßnahmen vorgenommen werden müssen. Die DB InfraGO AG kümmert sich um den Ausbau.

DB-watch.de dokumentiert hier den Fortschritt dieser Maßnahmen.

Fortschrittsanzeiger

Legende

notwendige Maßnahmen um bundesweit den 740-Meter-Standard zu erreichen

Inbetriebnahme 2023 geplant

fertig

gewechselt in andere Projekte

Bahnhöfe

1: Kirchhorsten
2: Rehren
3: Einbeck-Salzderhelden
4: Schandelah
5: Bad Bentheim
6: Hamburg-Bergedorf
7: Schwarzenbeck
8: Dörpen
9: Emden Gl. 145 & Gl. 146
10: Satzkorn
11: Berkenbrück
12: Fangschleuse Gl. 3 & 4
13: Neustadt (Dosse) Gl. 3 & Gl. 4
14: Baruth (Mark)
15: Waldrhena
16: Wusterwitz
17: Kurort Rathen
18: Mechterstädt-Sättelstädt
19: Wandersleben
20: Wartha
21: Wutha
22: Röblingen am See
23: Sangerhausen
24: Dornreichenbach Gl. 304 & Gl. 306
25: Gardelegen Üst
26: Lauda
27: Otting-Weilheim
28: Treuchtlingen
29: Lehrberg
30: Steinach/R.o.d.T.
31: Mering
32: Kirchseeon
33: Mammendorf
34: Fischbach (Inn)
35: Prien am Chiemsee


36: Mangolding
37: Straßkirchen
38: Straubilg
39: Sünching
40: Beratzhausen
41: Neumarkt (Oberpf)
42: Regensburg
43: Fürth (Bay)
44: Wicklesgreuth
45: Emskirchen
46: Markt Bibart
47: Neustadt/Aisch Gl. 1 & Gl. 3
48: Homburg (Saar)
49: Kaiserslautern
50: Kindsbach
51: Karlsruhe-Durlach
52: Pforzheim
53: Wilferdingen-Singen
54: Neu-Ulm
55: Urmitz
56: Bingen
57: Heppenheim/Bergstr.
58: Aschaffenburg
59: Dettingen/Main Süd
60: Marburg (Lahn)
61: Darmstadt Gl. 4006
62: Darmstadt Gl. 4013
63: Dülmen
64: Sudmühle
65: Baal
66: Sechtem Gl. 3
67: Sechtem Gl. 6
68: Hamm
69: Schwelm
70: Neuss

An den Bahnhöfen mit den Nummern 9, 12, 13, 24 und 47 werden jeweils zwei Maßnahmen umgesetzt.

Stand: 19. Juni 2023 • © DB-watch.de • Infografik: alicelandsiedel.de
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News zum 740-Meter-Netz

  • Über Umwege zum Jahresziel

    Über Umwege zum Jahresziel

    Bis zum Ende des Jahres 2023 werden 23 der 75 geplanten Maßnahmen durch die DB Netz in Betrieb genommen, vier waren es in 2023. Schneller ist da die HVLE auf ihrem Bahnhof in Wustermark, sie nimm ebenfalls vier Gleise in 2023 in Betrieb – innerhalb von zwei Jahren.

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  • Zum Ende des Jahres könnten 30 Prozent des Programms in Betrieb sein

    Zum Ende des Jahres könnten 30 Prozent des Programms in Betrieb sein

    Bis 30. April 2023 sind 19 Maßnahmen in Betrieb genommen worden, bis zum Ende des Jahres sollen vier weitere hinzukommen. Somit wären insgesamt 23 der 75 Projekte in Betrieb, zehn weniger als geplant.

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  • Sachstand Sonderprogramm 740-Meter-Netz: Ziele werden verfehlt

    Sachstand Sonderprogramm 740-Meter-Netz: Ziele werden verfehlt

    Bis 2020 wurden nur zehn Maßnahmen umgesetzt. Damit verfehlt die DB Netz das im Mai 2018 ausgegebene Ziel, bis 2020 20 Maßnahmen in Betrieb zu nehmen.

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  • Schuldzuweisung an den Bund

    Schuldzuweisung an den Bund

    Das vom Bund freigegebene Projekt zum 740-Meter-Netz ist knapp vier Jahre alt und hängt dem ursprünglichen Zeitplan inzwischen massiv hinterher. Bisher wurden zudem vor allem Maßnahmen umgesetzt, die ohne formelles und aufwändiges Planrechts(genehmigungs)verfahren auskommen. Die großen Brocken kommen also erst.

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Dokumente und Veröffentlichungen zum 740-Meter-Netz

Welche Informationen wurden seitens der Deutschen Bahn bisher herausgegeben?

Hintergrund zum 740-Meter-Netz

Die Ausstattung des Schienennetzes mit Überhol-, Abstell- und Verladegleisen, die eine Nutzlänge von 740 Metern aufweisen, ist ein kleiner, aber hoch wichtiger Baustein, um die Schieneninfrastrukturkapazität gerade für den Güterverkehr zu erhöhen. Das Netz wird dadurch leistungsfähiger und die Störanfälligkeit nimmt ab.

Doch was ist das 740-Meter-Netz und warum ausgerechnet diese Meterzahl?

Züge sollen fahren, müssen aber auch mal bis zum nächsten Einsatz abseits der Hauptgleise stehen. Be- und Entladen sollte am besten möglich sein, ohne den Zug teilen zu müssen. Und weil Züge auf ihrer Fahrt gelegentlich ausweichen müssen, um andere, schnellere Züge an ihnen vorbeifahren zu lassen, benötigt es Überholgleise. Überholen ist auf der Schiene allerdings deutlich komplexer als auf der Straße. Wird ein vorausfahrender Güterzug von einem schnellen Fernverkehrszug eingeholt, wird der Güterzug auf ein so genanntes Überholgleis geleitet, um den schnelleren Zug passieren zu lassen. Danach kann der Güterzug seine Fahrt fortsetzen.

Die Anforderungen eines Güterzugs an ein Überholgleis unterscheiden sich vor allem in der Länge von denen der deutlich kürzeren Personenzüge. 2013 verabschiedete die Europäische Union eine Richtlinie, wonach die Standardzuglänge eines Güterzuges 740 Meter betragen soll. Die Faustregel lautet: Je länger ein Güterzug, umso effizienter und wirtschaftlicher ist er.

Dabei handelt es sich bei 740 Metern weniger um eine technisch definierte Obergrenze, denn Güterzüge können theoretisch auch noch deutlich länger sein und sind es in vielen Teilen der Welt auch. Dieses Maß ist jedoch am ehesten für alle EU-Mitgliedstaaten umsetzbar, deren Netze zum Beispiel bei Signalstandorten oder eben Gleislängen einheitlich gestaltet werden sollen. Im Moment fahren häufig kürzere Güterzüge durch Europa, 690 Meter sind teilweise machbar, zumeist bleiben sie aber auch unter 600 Metern. Damit aber ein Zug mit einer Länge von 740 Metern problemlos und dies zudem auch länderübergreifend fahren kann, muss auch ein wesentlicher Teil der Überholgleise diese Länge aufweisen. Es geht also nicht um ein paar wenige Ausbauten, sondern darum, die relevanten Teile der Netze vieler Länder insgesamt für normallange Güterzüge zu ertüchtigen. Darum auch der Begriff 740-Meter-Netz.

Leider wurden seit der Privatisierung der Deutschen Bahn 1994 Überholgleise in Deutschland massiv zurück- und kaum neu gebaut. Nur eine Handvoll entsprechen den Ansprüchen des 740-Meter-Netzes. Die DB InfraGO muss nun schnell aufholen.

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