DB Netz konkretisiert die Ziele der Generalsanierung

Nachdem die Deutsche Bahn die Generalsanierung angekündigt hat, konkretisiert sie nun das Konzept durch so genannte “Layout- und Ausrüstungsstandards”. Insgesamt plant die DB Netz in vier Kategorien neue Standards einzuführen, um die Schieneninfrastruktur zu verbessern (vgl. Abb.Generalsanierung 05):

  1. Leistungsfähigkeit erhöhen: Durch die Implementierung des „European Train Control Systems“ (ETCS) sollen Züge in kürzeren Blockabständen fahren können. ETCS ist ein digitales System, mit dem die Zugfahrten auf dem Streckennetz kontrolliert und koordiniert werden können. In einer künftigen Betriebsform sollen Züge in geringeren Abständen hintereinanderfahren, was die Kapazität erhöhen soll. Alle Züge auf einer Strecke sind folglich miteinander vernetzt.
  2. Flexibilität durch elektronische Stellwerke (ESTW): Um das Netz gegenüber Störungen und Baumaßnahmen flexibler zu gestalten, sollen mehr elektronische Stellwerke eingeführt werden. Aktuell sind nur 14 Prozent des Stellwerkbestandes elektronisch, der Großteil nutzt noch ältere Technik wie Relaisstellwerke. ESTW bieten den Vorteil einer einfacheren Bedienbarkeit und können durch einen einfachen Mausklick gesteuert werden. Die modernere Technik ermöglicht eine bessere Flexibilität und Optimierung betrieblicher Prozesse.
  3. Schutz vor Störeinflüssen: Die Schieneninfrastruktur soll besser vor Störungen geschützt werden. Maßnahmen hierfür beinhalten einen optimierten Rückschnitt der Vegetation entlang der Gleise, um Störungen durch herabfallende Äste zu vermeiden. Zudem sollen widerstandsfähige Techniken eingesetzt werden, die auch unter extremen Wetterbedingungen zuverlässig arbeiten. Früherkennungssysteme für Schäden an der Infrastruktur sollen ebenfalls zum Einsatz kommen.
  4. Verbesserung des Erscheinungsbilds von Bahnhöfen:Um das Kund:innenerlebnis positiver zu gestalten, sollen verschiedene Maßnahmen ergriffen werden. Alle Bahnhöfe sollen barrierefrei zugänglich sein und die Bahnsteige werden breiter und sicherer gestaltet. Des Weiteren ist der Ausbau von Angeboten wie Park+Ride oder Fahrradstationen geplant.
Abb. Generalsanierung 05: Präsentation „Hochleistungsnetz 2030. Layout- und Ausrüstungsstandards, S. 2, 22. September 2022

Die genannten Punkte bieten lediglich einen groben Überblick, die Punkte 1 und 2 greifen anstehende bzw. laufende Modernisierungsvorhaben auf. So war auch der Ersatz der störanfälligen Leit- und Sicherungstechnik auf der Riedbahn durch ein ESTW ohnehin im jetzigen Zeitraum geplant. Hinter jedem Punkt stehen viele weitere Details (vgl. Abb.Generalsanierung 06-09).

Abb. Generalsanierung 06: Präsentation „Hochleistungsnetz 2030. Layout- und Ausrüstungsstandards, S. 4, 22. September 2022
Abb. Generalsanierung 07: Präsentation „Hochleistungsnetz 2030. Layout- und Ausrüstungsstandards, S. 5, 22. September 2022
Abb. Generalsanierung 08: Präsentation „Hochleistungsnetz 2030. Layout- und Ausrüstungsstandards, S. 6, 22. September 2022
Abb. Generalsanierung 09: Präsentation „Hochleistungsnetz 2030. Layout- und Ausrüstungsstandards, S. 7, 22. September 2022

Die Vorschläge für die Standards treffen auf breite Zustimmung in der Bahnbranche. Dazu gehören auch neue Maßnahmen, wie der Einbau von zusätzlichen Weichen, mit denen vor allem bei Störfällen oder Verzögerungen Züge im so genannten Gleiswechselbetrieb zeitweise parallel in die gleiche Richtung fahren oder eine Störung umfahren können.

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