Die Debatte darum, die durchaus profitable DB-Logistiktochter Schenker zu verkaufen, ist so alt wie die Tochter selbst. Schenker gilt für manche als Sinnbild einer verirrten Konzernstrategie, die von Synergien spricht und überall auf der Welt neue Projekte aus dem Boden stampft, statt sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren: Eisenbahn in Deutschland. Vor allem die schlechte Lage “der Bahn” in Deutschland gibt Kritiker:innen durchaus Recht. Andererseits wirft Schenker als eine der wenigen Töchter seit einigen Jahren Gewinne ab und galt während der Corona-Pandemie als “Cash Cow” des Konzerns. Die DB hat kein Interesse daran, eine profitable Sparte zu verkaufen.
Im September 2022 werden die Zeichen deutlicher, dass sich Finanz- und Verkehrsministerium tendenziell in Richtung Verkauf bewegen. Die DB-nahe Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG spricht sich dagegen aus und will, dass der DB-Konzern weiterhin als weltweiter Logistiker aktiv ist.
Daran anschließend folgt eine Frage, die vor allem für Diskussionen rund um die künftige gemeinwohlorientierte InfrastrukturgesellschaftÜberführung des größten Schienennetzbetreibers DB Netz AG in eine andere Gesellschaftsform, deren Unternehmensziel im öffentlichen Interesse liegt. von Belang ist: Wofür das Geld nutzen? Die DB selbst dürfte glücklich werden, wenn der Erlös in Gänze in die Schuldentilgung gesteckt würde. Gegner:innen dieses Weges kritisieren jedoch: Das gäbe der DB nur Luft, weitere Schulden zu machen, ohne dass an der fehlerhaften Struktur des Konzerns, die die Schulden erzeugt, etwas geändert würde. So bliebe alles beim Alten.
Die zweite Variante wäre, das Geld als Startkapital eines überjährigen Infrastrukturfonds nach Schweizer VorbildWährend die Finanzierung der deutschen Schieneninfrastruktur jährlich neu im Haushalt verhandelt wird, kann ein überjähriger Fonds Sicherheit geben, dass Gelder auch über ein Haushaltsjahr hinaus zur Verfügung stehen und Bauvorhaben finanziell abgesichert sind. In der Schweiz ist dieses Prinzip ein Baustein der soliden Infrastrukturfinanzierung. zu nutzen und so die Finanzierung der Infrastruktursparte strukturell zu verändern und gleichzeitig bereits zusätzliches Geld zur Verfügung zu stellen. So könnte der Erlös aus dem Schenker-Verkauf der gesamten Gesellschaft zugutekommen, indem in die Schieneninfrastruktur investiert und das Versagen der Vergangenheit aufgearbeitet würde.
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