Der zweite Branchendialog fand weniger als vier Wochen nach dem ersten statt. Die DB Netz hatte die Vertreter:innen der Branche bei der vorherigen Auftaktsitzung gebeten, ihre Wünsche und Vorschläge zur Identifikation und Reihung der zu sanierenden Korridore einzureichen (vgl. Abb. Generalsanierung 16).

Daraus ergibt sich eine überarbeitete Kriterienliste (vgl. Abb. Generalsanierung 17/18):
- Priorität 1Bei Störmeldungen der Priorität 1 und 2 ist eine sofortige Entstörung notwendig. Störungen der Prioritäten 3 bis 4 können zeitlich versetzt bearbeitet werden.: Die Branche fordert eine Präzisierung des Kosten-Nutzen-Verhältnisses, um die Priorisierung zu optimieren. Dabei sollen die „Effekte des sanierten Korridors auf die Stabilität im Gesamtnetz“ berücksichtigt werden, ebenso wie die (volks-)wirtschaftliche Bedeutung des Korridors.
- Priorität 2Bei Störmeldungen der Priorität 1 und 2 ist eine sofortige Entstörung notwendig. Störungen der Prioritäten 3 bis 4 können zeitlich versetzt bearbeitet werden.: Die Verbände fordern die DB auf, eine grobe Zeitschiene zu erarbeiten und rechtzeitig zu veröffentlichen. Es sollen die „Vorlaufzeiten für die Planung und Umsetzung […] inklusive etwaiger Ankermaßnahmen“ optimiert werden.
- Priorität 3Bei Störmeldungen der Priorität 1 und 2 ist eine sofortige Entstörung notwendig. Störungen der Prioritäten 3 bis 4 können zeitlich versetzt bearbeitet werden.: Besonders wichtig sind den Branchenvertreter:innen die „Kriterien für den Feinschliff der Zeitschiene“. Die DB Netz soll gleichzeitig einen Roll-Out-Plan für die „Digitale Schiene Deutschland“ (den Einsatz der neuen Leit- und SicherungstechnikDarunter werden technische Maßnahmen zusammengefasst, die einen sicheren, meist signalgeführten Eisenbahnbetrieb gewährleisten sollen. Dazu zählen Stellwerke, Stromversorgungsanlagen, Lichtsignale, Kabelanlagen und vieles weitere. ETCSEuropean Train Control System; digitales Zugsicherungssystem) erstellen. Zudem macht sich die Branche Sorgen um die Verfügbarkeit von UmleiterstreckenStrecken, auf die Züge z. B. im Rahmen von Bauarbeiten ausweichen können, wenn die präferierte Hauptroute gesperrt ist. und Ersatzverkehren während der Sanierung. Die bisher vorliegenden Konzepte der DB Netz werden als dürftig angesehen. Es sollen sowohl intermodale als auch internationale Optionen und die unterschiedlichen Anforderungen und Erwartungen der Betroffenen (Personennah-, -fern und -güterverkehr) berücksichtigt werden. Die Schienengüterverkehrsbranche weist darauf hin, dass der Zulauf zu Verladeterminals und deren Ausbau sichergestellt werden muss. Dazu gehört auch die Verfügbarkeit von Abstellkapazitäten entlang der Korridore. Auch saisonale Effekte müssen berücksichtigt werden: Der Güterverkehr benötigt insbesondere zu Beginn des Herbstes eines jeden Jahres eine hohe Kapazität, während der Personenfernverkehr in den Ferienzeiten des jeweiligen Bundeslandes die größten Herausforderungen bewältigen muss. Klimatische Faktoren sind ebenfalls zu berücksichtigen: Erwartbare Wetterereignisse wie Niedrigwasserphasen können sich auf den schiffsgebundenen Transport von Gütern auswirken, sodass diese auf die Schiene umgeleitet werden.


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