Erfolglose Kundenveranstaltung: Praxisuntaugliche Konzepte

Auch bei der Kundenveranstaltung der DB InfraGO am 29. Januar zu den beiden bayerischen Korridoren Obertraubling – Passau und Nürnberg – Regensburg war zentraler Konfliktpunkt wie so oft schon die langen Umwege und Umleiterstrecken für den Schienengüterverkehr. Im Gegensatz zum Personenverkehr kann der Schienengüterverkehr nicht einfach auf die Straße ausweichen und muss während der Sanierung auf der Schiene bleiben. Zwar unterstützt die Branche das Konzept “Generalsanierung”, jedoch betont sie immer wieder, dass dieses nur durch vorlaufende Ertüchtigungen der Umleiterstrecken sowie einem praxistauglichen Umleiterkonzept ohne wirtschaftliche Schäden.  Besonders weite Umwege würden für eine massive Kostensteigerung bei den Unternehmen sorgen. Die Branche forderte daher, die Strecke nur eingleisig zu sperren, um einen Verkehrskollaps in der Region zu verhindern.

Daher reichten die GÜTERBAHNEN im Vorfeld der Sitzung ein Papier mit Forderungen- und Anliegen der Branche ein. Trotz dieser vehementen Forderungen der Branche präferiert die DB InfraGO ein anderes Konzept – und dieses wird von den Anwesenden Branchenvertretern einhellig als unrealistisch und nicht praxistauglich bewertet. Im besten Fall könnten 134 Züge umgeleitet werden, im schlimmsten Fall nur 70-90 Züge in mehreren Phasen, wobei bereits massive Ausdünnungen des Schienengüterverkehrs auf deutscher Seite einkalkuliert sind. Die aktuellen Pläne sehen vor, den Großteil des Verkehrs an den Grenzübergängen in Horka (Sachsen) und Schirnding (Bayern) über Tschechien nach Österreich umzuleiten. Die Nachfrage, ob es darüber hinaus Pläne zur Erhöhung der Umleiterkapazität gäbe, wurde verneint.  Auch die internationalen Partner, insbesondere die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB), zeigten sich wenig begeistert von den Plänen. Die ÖBB müsste beispielsweise ihr Angebot im Personenverkehr während dieser Zeit stark reduzieren, um Platz für den Güterverkehr zu schaffen.

Erschreckend für die Teilnehmenden war zudem, dass die Projektverantwortlichen der DB InfraGO nicht über bereits angekündigte Sperrungen auf den direkten Umleiterstrecken informiert waren. Erst die teilnehmende Branchevertreter mussten die Projektverantwortlichen darauf aufmerksam. Scheinbar kennt die DB InfraGO ihre eigenen Baustellen nicht!

Zusammenfassend entstanden durch die Kundenveranstaltung mehr Fragezeichen als Antworten, da viele Parallelbaustellen noch nicht bekannt sind und das Gesamtkonzept fern von einer klaren Struktur zu sein scheint. „In Summe ein Termin, der uns spach- und ratlos zurückgelassen hat”, fasste ein Teilnehmender die Ergebnisse zusammen. Die DB InfraGO scheint jedoch weiterhin von ihrem Konzept überzeugt.

Weitere News zur Generalsanierung