ETCS auf der Riedbahn könnte sich verzögern

Laut einem Bericht von EuRailPress (EurailPress vom 17. September) soll sich die vollständige Inbetriebnahme des neuen European Train Control System (ETCS) bis Ende 2025 verzögern. Bisher sprach die DB InfraGO gegenüber der Branche von einer gestaffelten Inbetriebnahme auf den unterschiedlichen Streckenabschnitten, die im ersten Quartal des kommenden Jahres abgeschlossen sein sollte. Die vollständige Inbetriebnahme könnte sich somit um ein dreiviertel Jahr verzögern.

Fehlt ETCS, würde die Kapazität der Strecke trotz Sanierung zunächst deutlich verringert. Es könnte nur noch mit dem veralteten Leit- und Sicherungssystem PZB gefahren werden – mit maximal 160 km/h, da die PZB nur an vereinzelten Punkten die Position der Züge auf der Strecke überwacht. Das zuvor verbaute LZB-System, das eine ständige Erfassung der Zugposition und höhere Geschwindigkeiten ermöglichte, wurde zu Beginn der Generalsanierung entfernt, da mit ETCS geplant wurde. Verzögert sich die vollständige Inbetriebnahme abschnittsweise, droht für einige Monate nach der Sperrpause, dass die Riedbahn weniger leistungsfähig wäre als zuvor.

Zudem würde es durch die gestaffelte Inbetriebnahme auch im Jahr 2025 zu mehreren Sperrpausen kommen. Dadurch könnte sich im Worst-Case der Zeitraum vom Beginn bis zum endgültigen Abschluss der Bauarbeiten auf bis zu 18 Monate verlängern – statt der ursprünglich angekündigten fünf Monate. Die ETCS-bedingten Maßnahmen würden dann jedoch nicht unter Vollsperrung stattfinden.

ETCS soll die Interoperabilität des Schienenverkehrs in Europa durch ein standardisiertes, sichereres und effizienteres Zugsteuerungs- und Sicherungssystem gewährleisten. Verschiedene nationale Systeme werden dadurch ersetzt. Deutschland hinkt jedoch beim ETCS-Ausbau weit hinter den Nachbarländern hinterher, die zum Teil bereits das gesamte Netz mit der neuen Technik ausgerüstet haben.

Weitere News zur Generalsanierung