Die Kosten für die Generalsanierung der Riedbahn steigen massiv an – laut DB-Pressemitteilung von 500 Millionen auf 1,3 Milliarden Euro. Je Kilometer steigen damit die Kosten von 7,1 auf 18,6 Millionen Euro. Oder anders ausgedrückt: Die Kosten je Tag steigen bei fünfmonatiger Sperrung von 3,3 auf 8,5 Millionen Euro.
Begründet wird dies mit dem gestiegenen Projektumfang: „In der Gesamtkalkulation ist nun auch die Umrüstung der Strecke auf elektronische Stellwerkstechnik enthalten […]. Darüber hinaus werden auch die Kosten für Maßnahmen an den Bahnhöfen sowie für einen leistungsfähigen Ersatzverkehr vollständig berücksichtigt.“ Was die DB Netz in ihrer Pressemitteilung als Neuerung verkauft, ist jedoch schon lange bekannt. Die Umrüstung auf elektronische StellwerkeStellwerke dienen der Stellung von Fahrwegelementen wie Weichen und Gleissperren. Ein Stellwerk kann mechanisch, elektronisch oder digital sein. In Zukunft möchte die DB Netz ihre Stellwerke auf einen elektronischen oder digitalen Standard umrüsten, das spart Personal und Zeit. galt von Anfang an als eines der verbindlichen Ziele bei der Generalsanierung.
Warum die Kosten dafür erst jetzt ihren Weg in die Gesamtkalkulation finden, ist unklar. Noch bedenklicher ist die Entwicklung, da die Riedbahn von der DB Netz als „Pilotprojekt“ und „Blaupause“ bezeichnet wird. Glaubt man Stimmen aus der Branche, sollen insgesamt 20 der 45 Zusatz-Milliarden, die der Bund bis 2027 zur Verfügung stellt, in die Generalsanierung fließen. Sollte sich diese „Blaupause“ also durchsetzen, werden die zur Verfügung stehenden Mittel nicht ausreichen, ganz zu schweigen davon, dass zu wenig bis nichts für den dringend nötigen Neu- und Ausbau übrigbliebe. Eine transparente Kommunikation der DB Netz ist daher zwingend notwendig, um den Erfolg der Generalsanierung nicht zu gefährden und weiterhin Akzeptanz in der Bevölkerung, der Branche und der Politik zu finden.
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