Riedbahn: „ruckelt“ es nur oder ist es schon eine Pannenstrecke?

Seit der Wiedereröffnung der Riedbahn am 15. Dezember 2024 haben einige Pannen auf der frisch, generalüberholten Strecke den Verkehr mehrmals verlangsamt, auf die bekannten Umleiterstrecken zurückverlagert oder zum Ausfall gebracht.

„Neue Gleise, Weichen, Signale und Stellwerkstechnik sorgen auf dieser hochbelasteten Strecke künftig für einen stabilen Betrieb“, versprach DB Konzernvorsitzender Richard Lutz in seiner Eröffnungsrede bei der Wiederinbetriebnahme der Riedbahn – an Neujahr fuhren einzelne Züge des Fernverkehrs jedoch auf der neuen Strecke die Verspätung von 20 Minuten ein, an Heiligabend 40 Minuten. Bereits in den ersten drei Wochen sind Signalausfälle, Oberleitungsschäden, defekte Stellwerke und Weichenstörungen gemeldet worden. Vorfälle, die nachdenklich stimmen, angesichts der Zusage von DB-Vorstand Berthold Huber, die betrieblichen Störungen auf der Strecke nach der Sanierung um bis zu 80 Prozent zu senken.

Die DB sieht in den vielen Pannen keinen Anlass zur Sorge. Sie hatte schon vor der Wiederinbetriebnahme erklärt, dass es in der Anfangsphase einer so umfangreich sanierten Strecke „ruckeln“ kann. Nach drei Wochen lässt sich noch kein Fazit ziehen zu einer Gesamtminderung von Störungen, dennoch ist die Riedbahn nach diesem Start noch immer „störanfällig“ im Güter-, Nah- und Fernverkehr. Nach insgesamt sechs Monaten Vollsperrung und der Zelebrierung des DB-Erfolgs bei Wiedereröffnung, dürfen die Nutzer:innen der Zugstrecke einen stabilen Betrieb erwarten.

Mit der Vorzeigesanierung Riedbahn wollten die DB und Verkehrsminister Dr. Volker Wissing mit aller Kraft unter Beweis stellen, dass sie liefern können. Dafür haben sie für 70 km Schiene bisher die Rekordsumme von 1,3 Milliarden in die Hand genommen – und das ist noch nicht die Endabrechnung und bereits die doppelte Summe vom ursprünglich geplanten Budget. Am 26. Februar 2025 ist beim sogenannten „Branchendialog“ eine Auswertung der Riedbahn-Sanierung angekündigt, um die Lehren für die weiteren 40 Korridorsanierungen vorzustellen. Die Gesamtkosten der Riedbahn sind nach Angaben der DB erst deutlich später zu erwarten.

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