Stellwerk Würzburg außer Betrieb: Katastrophales Informationsmanagement

Am Sonntag, den 20. Oktober 2024 kam es auf der Strecke zwischen Gemünden am Main und Würzburg zu erheblichen Einschränkungen im Schienengüter- und Personenverkehr. Grund hierfür war die unbesetzte Leitstelle des elektronischen Stellwerks (ESTW) in Würzburg im Zeitraum von 4 bis 7 Uhr. Dies führte dazu, dass sowohl Zug- als auch Rangierfahrten im Bereich Würzburg Zell und Veitshöchheim nicht möglich waren. Insgesamt betraf die Einschränkung 29 geplante Zugfahrten, darunter aber nur drei Personenzüge. Die Strecken ist insbesondere für den Schienengüterverkehr von Bedeutung. Hier treffen sich sowohl die Verkehre aus Nord-Süd als auch Ost-West-Richtung.  

Diese unvorhergesehene Störung, verursacht durch krankheitsbedingte Ausfälle und die mangelnde Besetzung des Stellwerks, sorgte kurzfristig für erhebliche betriebliche Probleme. Auch die Koordination und Kommunikation seitens DB InfraGO verlief offenbar nicht reibungslos. Am Vortag wurde um 15:16 Uhr für 16:00 Uhr kurzfristig eine Telefonkonferenz einberufen. Die betroffenen Unternehmen äußerten Unverständnis über die mangelnde Vorabinformation und die kurzfristige Organisation der Betriebsbesprechung. Es wurde bemängelt, dass wichtige Informationen über alternative Umleitungsrouten erst nach gezielten Nachfragen und ohne ausreichende Vorbereitung an die beteiligten EVU weitergegeben wurden. 

Um den Ausfall zu kompensieren, wurde eine mögliche Umleitung über die Schnellfahrstrecke mit angepasstem ICE-Verkehr diskutiert, jedoch war diese Option zum Zeitpunkt der Konferenz noch nicht geprüft. Schon einen Tag vorher kam es fast zum Ausfall der Strecke, jedoch konnte durch den proaktiven Einsatz eines Mitarbeiters, der seinen Urlaub kurzfristig unterbrach, zumindest die Schicht am Samstag, den 19. Oktober um 16 Uhr noch besetzt und der Betrieb vorübergehend aufrechterhalten werden.  

Der Vorfall unterstreicht erneut die Bedeutung eines zuverlässigen Betriebsmanagements, insbesondere bei infrastrukturellen Engpässen auf wichtigen Knotenpunkten des Schienennetzes. Eine rechtzeitige und transparente Kommunikation zwischen den beteiligten Akteuren bleibt daher essenziell, um größere Betriebsstörungen zu vermeiden. 

Die einzige Lösung: Ein schneller Personalaufbau! Allerdings hat die DB InfraGO bereits angekündigt, eine ausreichende Besetzung der Stellwerke erst Ende 2025 wieder sicherstellen zu können. Für die betroffenen EVU, die tagtäglich unter den Störungen leider, kommt das deutlich zu spät. Kurzfristig kann die Verlagerung von Personal auf neuralgische Stellwerke oder die Einführung eines regionalen Bereitschaftsdienstes an besonders betroffenen Punkten das Problem zumindest entschärfen. In der Zwischenzeit sollte es das absolute Mindestmaß sein, wenigstens die richtigen Kommunikationswege zu nutzen. Hierzu zählt unter anderem eine verbesserte Nutzung der richtigen Verteiler für die betriebliche Kommunikation und eine frühzeitigere Einbindung der betroffenen Unternehmen in Entscheidungsprozesse.  

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