Am 25. Januar 2023 fand der vierte Branchendialog statt. In dieser Runde stand die konkrete Ausgestaltung der Umsetzung im Fokus. Die DB NetzSeit 01. Januar 2024 mit der DB Station&Service zur Infrastruktur-Tochter DB InfraGO verschmolzen. präsentierte der Branche drei Szenarien für die Reihung der 43 nach ihrer Auffassung bis 2030 zu sanierenden Korridore (vgl. Abb.Generalsanierung 29/30), die unterschiedliche Leitideen verfolgen und verschiedene Ansätze zur Umsetzung bieten. Angesichts der Tatsache, dass mittlerweile im Schnitt von 2025 bis 2030 sieben – statt wie anfangs kommuniziert „zwei bis drei“ und damit in jedem Halbjahr drei bis vier Korridore gleichzeitig gesperrt werden sollen, kommt der Reihenfolge eine bedeutende Rolle zu. Nach Möglichkeit soll vermieden werden, dass gleichzeitig gesperrte Korridore langlaufende Züge mehrfach betreffen oder sich gegenseitig ausschließen. Jedes der Szenarien zum weiteren Vorgehen hat seine eigenen Vor- und Nachteile.
Szenario 1: Dieses Szenario basiert auf der Leitidee, die Reihenfolge und Priorisierung der Sanierung anhand des Zustands der Anlagen und ihrer Auslastung festzulegen. Demnach sollen zuerst die Korridore mit dem schlechtesten Zustand und hoher Auslastung saniert werden. Dadurch kann die Verfügbarkeit der Anlagen schnell verbessert werden, während gleichzeitig der Kapazitätsausbau dort stattfindet, wo er dringend benötigt wird.
Szenario 2: Das zweite Szenario legt den Fokus auf sogenannte „Ankermaßnahmen“. Hierbei sollen besonders wichtige Korridore priorisiert werden, die eine „Strahlwirkung“ auf das gesamte Schienennetz haben. Gleichzeitig sollen bereits laufende Projekte bei der zeitlichen Reihenfolge berücksichtigt werden, sodass auch diese Maßnahmen schneller umgesetzt werden können.
Szenario 3: Das dritte Szenario setzt auf die geografische Verteilung der Maßnahmen und berücksichtigt dabei vor allem die Bedürfnisse der Bahnkunden. Ziel ist es, die Auswirkungen auf die Kund:innen möglichst gering zu halten. Die Maßnahmen sollen dezentralisiert umgesetzt werden, um eine Konzentration in einer Region zu vermeiden.
Die Vertreter:innen der Branche, des Bundes und der Länder werden dazu aufgefordert, Stellung zu den vorgeschlagenen Szenarien zu beziehen. Das Stimmungsbild und die Meinungen der Teilnehmenden sollen im nächsten Branchendialog ausgewertet und weiter diskutiert werden, um eine möglichst fundierte Entscheidung zur Umsetzung der Generalsanierung zu treffen.
Schon jetzt ist aber das größte Problem abzusehen: Die Reihung der Korridore. Egal welches Szenario den Zuschlag erhält, sind dennoch intensive Diskussionen über die konkrete Reihung absehbar und noch viele weitere Fragen offen.
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