Zu sehen sind viele Gleise und Weichen. Im Hintergrund ein roter Zug

Wie hoch ist das Potenzial wirklich?

Weichenanzahl: 64.738
Weichen mit DIANA: 28.000
Weichenstörungen p. a.: 34.820
Störungen/Tag: 95,40

Die Anzahl der Weichen im Gesamtsystem sinkt um weitere 483 Stück auf insgesamt 64.738, die Anzahl der Störungen stagniert, die Investitionskosten steigen – trotz oder wegen DIANA?

Das im Jahr 2019 herausgegebene Ziel einer Reduktion der antriebsbedingten Störungen um 50 Prozent konnte bis heute nicht erreicht werden. Die Zahl der Störungen lag 2022 bei 34.820 (vgl. IZB 2022 (2023), S. 96). Damit hat sich die Anzahl der Störungen wieder auf das Niveau vor der Pandemie eingependelt (vgl. ebd.). Immer noch sind es die elektrischen Weichenantriebe, die den Großteil der Störungen an Weichen verursachen (vgl. ebd., S.98).

Laut DB Netz können nur Störungen, die durch DIANA entdeckt würden, auch reduziert werden. Klingt logisch, ist logisch. Das mehrfach wiederholte Ziel, 50 Prozent weniger (diagnostizierbare) Störungen zu erreichen, schließt demnach alle Störungen aus, die als „nicht diagnostizierbar“ definiert werden. Wie viele dies sind oder sein könnten, wird nicht genannt. Das Potenzial erscheint kleiner, als es nach der medialen Darstellung vermutet werden konnte.

Ein Versuch der Annäherung:

Von den rund 21.000 Störungen der Prio 1 bis 2, sind 28 Prozent bzw. rund 5.900 auf elektrische Weichenantriebe zurückzuführen (vgl. Abb. DIANA 05) und wären damit potenziell durch DIANA diagnostizierbar, sofern die Weichen mit DIANA ausgestattet sind. Bezogen auf alle Weichenstörungen sind das nur etwa neun Prozent.

Abb. DIANA 05: Treiber für Anzahl Störmeldungen Prio 1-2, IZB 2022, S. 98

Ebenso bleibt unklar, ob die Reparaturkosten um die versprochenen 60 Prozent gefallen sind. Die DB Netz gibt dazu keine Auskunft. Die Investitionskosten wurden jedenfalls deutlich überschritten (vgl. ebd. S. 42) bei gleichzeitig sinkender Anzahl an Weichen (vgl. ebd. S. 6).

Bisher konnte DIANA die Erwartungen der Branche nicht erfüllen. Die Gesamtanzahl der Störungen hat sich nicht nennenswert verändert und die Investitionskosten sind sogar gestiegen. Zwar sank die absolute Anzahl der Störungen zwischenzeitlich, jedoch lässt sich dieser Rückgang vermutlich auf die geringe Belastung des Netzes durch die Auswirkungen der Pandemie zurückführen. Dafür spricht der sprunghafte Anstieg im Jahr 2021. Lediglich die Störbestehenszeiten sind gesunken, jedoch ohne das Zutun von DIANA, sondern durch optimierte Instandhaltungsprozesse. Nichtsdestotrotz müssen die Bemühungen der DB Netz rund um DIANA weiter vorangetrieben werden. Die Digitalisierung der Schieneninfrastruktur ist ein wichtiger Schritt zur Erreichung der (klima-)politischen Ziele. Das Ziel sollte eine flächendeckende digitale Überwachung von Bahnanlagen und Fahrzeugen sein, um das Schienennetz resilienter und zuverlässiger zu machen, denn davon würden Fahrgäste und Transportunternehmen gleichermaßen profitieren.

Es muss auch in den kommenden Jahren beobachtet werden, wie sich die Anzahl der Störungen an Weichenantrieben entwickelt. Die Verkehrsunternehmen und Fahrgäste wünschen sich eine transparente und kontinuierliche Kommunikation über die Entwicklung von DIANA, um die Fort- und Rückschritte zu verstehen.

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