Bahnhof Leipzig bei Sonnenuntergang mit IC

Zeit für eine realistische Neuausrichtung

Laut Medienberichten (tagesschau.de, 18. Juni 2025) und ersten Branchenrückmeldungen wird sich die Reihung der geplanten Korridore für die so genannte „Generalsanierung“ verzögern. Die DB InfraGO hat zu einem Branchendialog eingeladen mit dem Ziel, die bisherigen Konzepte für alle Korridore, die ab 2028 geplant wurden, zu überarbeiten und gemeinsam mit der Branche tragfähige Lösungen zu entwickeln.

Was zunächst nach einem Scheitern klingt, könnte sich vielmehr als notwendige Korrektur herausstellen. Die Zielmarke, bis 2030 alle 42 Korridore saniert zu haben, war weniger fachlich als politisch motiviert. Wichtige infrastrukturelle Voraussetzungen – etwa funktionierende Umleitungsstrecken, abgestimmte Bauabläufe und eine realistische Kapazitätsplanung – wurden bislang von Teilen der Branche als nicht hinreichend berücksichtigt bezeichnet.

Branchenvertreter:innen hatten frühzeitig darauf hingewiesen, dass pauschale Vollsperrungen ohne tragfähiges Gesamtkonzept Risiken bergen. Der Pilot der Riedbahn hat zwar gezeigt, dass eine intensive, gewerkeübergreifende Sanierung prinzipiell möglich ist. Allerdings sind dabei erhebliche Kostensteigerungen aufgetreten. Zudem wurden wichtige Grundsätze, wie die gezielte Vergabe kleinerer Baulose zur Stärkung des Mittelstands, bei einigen nachfolgenden Korridoren nicht ausreichend berücksichtigt.

Die Einladung zum Dialog mit der Branche bietet nun die Chance, grundlegende Kritikpunkte aufzunehmen und das Konzept neu auszurichten. Damit der Neustart gelingt, braucht es nun mehr als symbolische Anpassungen: vorlaufende Ausbauten und Ertüchtigung der Umleiterstrecken, Umsetzung der Layoutstandards, funktionierende Umleitungen, eine stringente Kostenkontrolle und praktikable eingleisige Baukonzepte, wo Totalsperrungen zu starke Belastungen für die betroffenen Unternehmen darstellen.

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